Ward-Methode

Stimmbildung

Ziel der Stimmbildung ist es, den Kindern zu einem wohlklingenden, genau intonierenden Instrument zu verhelfen. Mit Hilfe von einfachen Übungen wird bei den Kindern ein Gefühl für die eigene Stimme entwickelt. Der Tonumfang wird Schritt für Schritt erweitert, wobei die besondere Aufmerksamkeit dem Stimmsitz und der Klangschönheit gilt.

Begonnen wird mit der Silbe nu – U- als Vokal, der besonders die Kopfstimmresonanz fördert

 

Gehörbildung

Dieses Element dient einerseits der Erarbeitung des Tonmaterials, anderseits der Bildung eines tonalen Vorstellungsvermögens. Die Ward- Methode bedient sich der relativen Solmisation, die unabhängig von der absoluten Tonhöhe- jedem Ton der Tonleiter eine, seiner Funktion innerhalb der Tonleiter entsprechende Tonsilbe zuweist. Die Aufmerksamkeit der Kinder wird auf eine saubere Intonation gelenkt. Zusätzlich wird das musikalische Gedächtnis geschult und die Fähigkeit entwickelt, gehörte Melodien aus dem Gedächtnis zu notieren. Als Notationsform wird zunächst die Ziffernnotation verwendet, gleichzeitig werden die Kinder mit den Solmisationssilben vertraut gemacht.

 

Rhythmus

Mit Hilfe von rhythmisch-tänzerischen Bewegungen wird bei den Kindern ein natürliches Rhythmusgefühl entwickelt und gefestigt. Es wird dabei sowohl auf das Erfassen und Verstehen rhythmischer Spannungsverläufe, wie auf exakte Ausführung der verschiedenen Notenwerte geachtet.

Auch im Rhythmus benutzt die Methode eine Symbolschrift – Strich- Punktnotation und rhythmische Pattern, verbunden mit einer Rhythmussprache:

Grundlage für die Beschäftigung mit dem rhythmischen Element des Musizierens ist die Definierung von Rhythmus Dom Mocquere (Dominikanermönch im Kloster in Solemnes, einem auf Gregorianik spezialisiertem Kloster): Rhythmus ist eine geordnete Bewegung, eine Abfolge von Spannung und Entspannung. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Begriffspaar Arsis und Thesis (griechisch, urspr. Hebung und Senkung des Fußes) Beide sind Wesensbestandteile einer rhythmischen Einheit, so wie Ein- und Ausatmung zwei Bestandteile des Gasaustausches sind. Sie gehören zusammen, sind nicht trennbar.

Ward geht über die bloße Nachzeichnung der Rhythmusbewegung mit den Armen hinaus und lässt die Arsis-Thesis-Gesten durch ein Mitschwingen des ganzen Körpers unterstützen, womit sie gewissermaßen ein tänzerisches Element in ihre Methode einführt. Durch die Aktivierung des Körpers in seiner Gesamtheit, kann ein wesentlich tieferes Rhythmus-Empfinden erreicht werden als durch die, auch in der ersten Fassung der Ward-Methode noch üblichen, Klatschübungen.

 

Notation

Die Kinder erlernen verbale und schriftliche Möglichkeiten gehörte und gesungene Melodien und Rhythmen festzuhalten. Über kindgemäße, einfache Notationsformen werden die Kinder langsam an unsere komplexe Notenschrift herangeführt und lernen sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit zu handhaben wie die Zeichen der Schriftsprache.

 

Improvisation

Ein wichtiges Ziel der Ward-Methode ist die Erziehung zur Selbstständigkeit. Die Schüler sollen nicht nur Musik reproduzieren können, sondern auch in der Lage sein, sich bewusst selbstständig musikalisch zu artikulieren. Die Ward-Methode versteht darunter die Fähigkeit mit dem bekannten tonalen und rhythmischen Material zu improvisieren und kleine Kompositionen zu erstellen.

 

Zusammenfassung in einer Melodie

Die Lieder und Melodien, die die Ward-Methode enthalten, sind so ausgewählt, dass sie dem jeweiligen Leistungsstand der Kinder entsprechen. Hier werden die vorher gesondert geübten Elemente des Musizierens kombiniert und in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht. Ein Ziel ist es, dass sich die Kinder die Melodien und Lieder unter Führung des Lehrers selbst aneignen, ohne dass der Lehrer etwas vorsingt.